Gedanken zur Botschaft vom 25.08.2018 – Mag. Marija Stelzer

Mag. Marija Stelzer

Gedanken zur Botschaft vom 25.08.2018

Mag. Marija Stelzer

„Betet mehr, redet weniger und überlässt Gott, dass er euch führt“

In der zweiten Augusthälfte haben wir zweimal Maria gefeiert, am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel und am Gedenktag Maria Königin. Das Fest Maria Himmelfahrt wurde bereits in der Urkirche gefeiert und ist durch das Dogma von Papst Pius XII. im Jahr 1950 bestätigt und zum Hochfest erklärt worden. Den Gedenktag Maria Königin begehen wir seit dem Jahr 1954 durch eine Entscheidung desselben Papstes, in Erinnerung an hundert Jahre Dogma der „Unbefleckten Empfängnis“.

So haben wir Maria, die Mutter Jesu, in diesen Wochen besonders als verherrlichte Himmlische Mutter betrachtet und verehrt und vielleicht auch in verschiedenen Heiligtümern besucht und uns ihr anvertraut als unserer Königin und unserer milden Herrscherin.

Mehr als siebzig Prozent aller kirchlichen Wallfahrtsorte sind Maria geweiht. Das besagt am besten, welchen Stellenwert Maria in unserem katholischen Glauben besitzt, als die Mutter Jesu, die Gottesmutter, die Jesus uns vom Kreuz als unsere Mutter anvertraut hat. Sein letzter Wunsch für sie war, dass sie die Mutter all jener werde, die an ihn glauben, und für uns, dass wir ihre Kinder werden. Und so spricht sie uns auch immer an als „liebe Kinder“. Als Königin des Himmels und der Erde, als Königin des Friedens kommt sie im Laufe der Kirchengeschichte aus der Ewigkeit zu uns und offenbart ihre mütterliche Rolle als Miterlöserin, die unaufhörlich mit ihren Kindern verbunden ist und deren Aufgabe als Gottesgebärerin mit ihrem Tode nicht erloschen ist, sondern nur verwandelt wurde und frei geworden ist von allen natürlichen Bedingungen und Barrieren.

Sie sucht sich die Kleinen aus, zu denen sie spricht und durch die sie alle anderen, die demütig und klein vor Gott sind, führt.

Das ist die Zeit der Gnade.

Maria kommt und zeigt sich als Mutter, sie erschreckt uns nicht, und sie sagt uns damit: Nützt die Zeit, verliert nicht die Zeit, indem ihr die Gnaden verpasst. Maria ist konzentriert auf unser „Jetzt“. So erschließt sie uns das Geheimnis und den Reichtum des Augenblicks, in dem wir von Neuem beginnen dürfen, uns zu öffnen für diese Gnade, die sich uns schenkt. Nicht morgen und nicht später, sondern jetzt. Und wenn morgen kommt, gilt noch immer das „Jetzt“, und so kann die Gnadenzeit jeden Tag für uns sein, bis zu unserem letzten Tag auf dieser Erde. In der Schule der Gospa haben wir uns schon durch viele Jahre daran gewöhnt, dass sie uns jedes Monat eine Botschaft schenkt, als Anregung für unser Lernen, für unser Wachstum in der Gnade und Weisheit, und wir freuen uns als ihre kleinen Kinder über das Wort der Mutter. Unsere innerste Einstellung ist immer eine freudige Erwartung, weil die Mutter uns so sehr liebt und uns nie bloßstellt, auch wenn sie uns ermahnt.

Wenn wir unsere Gegenwart betrachten, so erscheint sie uns als eine sehr schwere Zeit, manchmal sogar als apokalyptisch, voller Prüfungen und Nöte, Desorientiertheit in der Kirche und Welt. Da kommt Maria, die Frau, bekleidet mit Licht, mit der Herrlichkeit des Himmels, und sagt uns: Lasst euch nicht erschrecken, es ist die Zeit der Gnade. Diese Worte tun uns so gut, weil wir uns manchmal angesichts der verschiedenen Ereignisse, die täglich auf uns niederprasseln, fragen, in welcher Zeit wir leben und was uns der liebe Gott damit heute sagen will. Diese Worte der Gospa erinnern uns an die Worte des Propheten Jesaja: „Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt“ (Jes 55,6), nicht weil es eine Zeit gibt, wo Gott uns den Zugang zur Gnade verschließt, sondern weil es einmal in unserem persönlichen Leben schwieriger sein könnte, ihn zu finden. Dann, wenn wir erstarrt sind, dürfen wir uns an die Gnadenzeiten erinnern und Kraft, Mut und Vertrauen schöpfen.

Betet mehr, redet weniger und überlasst Gott, dass er euch auf dem Weg der Bekehrung führt.

Diese Worte mögen uns etwas aufrütteln und ermahnen, weil sie mütterlich ehrlich und entschlossen sind. Es ist auch gut so, denn wir ertappen uns oft, wie wir selbst über heilige Dinge so viele Worte machen und auch den anderen dabei zuhören. Viel zu laut ist es um uns und in uns. Die tägliche Übung, eine Zeit in Stille zu verweilen, wird uns immer schwerer fallen, wenn wir nicht eine Entscheidung getroffen haben, dass wir unser Leben, unseren Tag mit Gott zusammen gestalten möchten. Oft hat uns die Gospa eingeladen, Gott den ersten Platz in unserem Leben zu geben, uns für Gott zu entscheiden, ihm zu erlauben, uns zu sich zu führen durch unsere Bekehrung. Im vergangenen Monat hat sie uns daran erinnert, die Gebote Gottes zu leben und schon auf dieser Erde glücklich zu sein: „Die Gebote Gottes mögen euch Licht auf eurem Weg sein“. Das möchte unsere Himmlische Mutter für uns, wenn sie über Umkehr spricht: dass wir ununterbrochen an uns arbeiten und in unserem Inneren das finden, was auf Umkehr wartet, das, was uns zur Demut und Reue führt, wenn wir vielleicht manchmal zu sehr von uns selbst überzeugt sind. Im Gebet finden wir den Weg zu uns selbst und zu Gott, wir erlauben Gott, uns zu führen und zu inspirieren durch seinen Heiligen Geist. Das sakramentale Leben und die tägliche Gewissenserforschung nach dem Dekalog sind die tragende Kraft auf unserem Weg der Umkehr zu Gott in unserem Alltag. „Ihr redet viel, aber ihr arbeitet wenig an eurer Umkehr“, sagte uns die Königin des Friedens einige Male, so auch am 25. September 1998. Wer ehrlich betet, wird immer mehr zur Einsicht kommen, wie wahr es ist, dass wir täglich Bekehrung brauchen und dass die Worte der Gospa keinesfalls überflüssig sind. Denn die Herausforderungen des Alltags geben uns ein wahres Bild von uns, unserem Glauben und unserem Tun. Dabei ist das Gebet des Herzens eine große Stütze, denn es bewahrt uns davor, gleichgültig zu sein, und befähigt uns, nie aufzuhören, um ein neues Herz zu flehen.

Ich bin mit euch und ich liebe euch mit meiner mütterlichen Liebe.

Diesen Ruf können wir von keinem Theologen, keinem Prediger oder geistlichen Begleiter und auch von keinem Heiligen erwarten. Von einer Mutter aber schon, ja es würde uns verwundern, wenn sie es nicht so sagte, denn sie begleitet uns als Mutter auf unserem Lebensweg und ist wirklich mit uns. Tatsächlich bewegt sie mit ihren Worten Berge in erstarrten Herzen, wie es sonst niemandem gelingen kann, wovon so viele Zeugnisse sprechen.

Diese einzigartige Liebe unserer Himmlischen Mutter sprudelte hervor aus den Gesichtern der Jugendlichen, der Priester und Bischöfe beim Jugendfestival in Medjugorje in diesem Jahr. Es bedurfte keiner Worte im Gedränge der Schweißgebadeten, um das Glück der anderen zu spüren, jenes Glück darüber, da zu sein und sich von der Mutter Jesu begnadet und geführt zu wissen. Wenn ich die jungen Gesichter sah, hatte ich hin und wieder spontan das Bedürfnis zu danken, denn es war für die eine oder den anderen vermutlich wirklich wichtig, nach Medjugorje gekommen zu sein.

Bewegende Vorträge, berührende Zeugnisse, mitreißende Musik, Rosenkranzgebet, feierliche Gottesdienste, Menschenschlangen vor den Beichtstühlen, Eucharistische Anbetung und zum Abschluss die Heilige Messe am Kreuzberg um 5 Uhr früh waren Meilensteine des Mladifests. Wer könnte sich so etwas ausdenken und jungen Menschen eine so intensive Zeit zumuten, noch dazu in einem verschlafenen Dorf, in der Sommerhitze unter herzegowinischem Himmel, außer eine uns liebe Mutter, die uns so einfach sagt: Ich liebe euch mit meiner mütterlichen Liebe und ich bin mit euch……. ich lade euch ein……, ich möchte euch zu Jesus führen….. ich danke euch……

Maria bahnt uns den Weg der Nachfolge Jesu, sie, die Mensch war wie wir, die Frau des Glaubens, die schmerzvolle Mutter des Erlösers und der Kirche und jedes Menschen, sie, die im Himmel Gekrönte, bittet um unsere Hand, weil sie uns mütterlich auf dem Weg der Umkehr führen will, auf dem Weg der Erfüllung der Bitte Jesu: “Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden!“

Geben wir ihr mutig unsere Hand und lassen wir uns wie Blinde von ihr zu Jesus führen. Und wir werden staunen über die Farben und die Schönheit jener Welt, die für Gott in unseren Herzen ein Zuhause wird; über die Liebe und Güte, den Frieden und die Freude, die Dankbarkeit und Gottesfurcht, die in uns zu wachsen beginnen, und die vielen anderen zarten Pflanzen, die so viel tägliche Pflege brauchen, aber einmal zu Bäumen werden, die keine Witterung mehr zu fürchten brauchen.

Möge es auf die Fürsprache unserer Himmlischen Mutter, der Königin des Friedens, so sein!