FASTENZEIT

Beiträge aus Oase des Friedens

 

FASTENZEIT

„Oase des Friedens“ „Seite 13, Jänner 2018“

ERSTER FASTENSONNTAG

Am Beginn der vierzigtägigen Bußzeit vor dem Osterfest verkündet die Kirche am ersten Fastensonntag das Evangelium von der Versuchung Jesu (Mk 11,3) und erinnert die Gläubigen daran, dass die vierzig Tage der Fastenzeit durch das Vorbild Jesu geheiligt sind.

FRAGE:

Mich vom Geist Gottes in die Wüste treiben lassen – was könnte dies für mich heißen? Welche Fastenvorsätze habe ich mir gemacht? Sind sie realisierbar?

Der Bericht des hl. Markus ist knapp und ohne jene Einzelheiten, von denen wir in den anderen beiden Evangelien des Matthäus und des Lukas lesen.
In der Wüste blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt (Mk 1,13). Der hl. Leo der Große sagt hierzu in einem Kommentar: „Gestatte doch deshalb der Herr dem Verführer, ihn zu versuchen, ihn zu versuchen, um uns mit seiner Hilfe zu verteidigen und mit seinem Beispiel zu unterweisen“.

Was kann uns die Episode lehren? Wie wir im Buch von der Nachfolge Christi lesen, „ist niemand zeitlebens vor Versuchungen ganz sicher, aber Geduld und wahre Demut machen uns stärker als alle Feinde“, die Geduld und die Demut, jeden Tag dem Herrn zu folgen und so zu lernen, unser Leben nicht außerhalb von ihm zu bauen oder so, als ob es ihn nicht gäbe, sondern es in ihm und mit ihm zu erbauen, da er der Quell des wahren Lebens ist.

Papst Benedikt XVI., Angelus vom
26.2.2012

„Die Wurzeln eures Glaubens mögen das Gebet und die Hoffnung auf das ewige Leben sein.“
(Medjugorje, 25.2.2017)

ZWEITER FASTENSONNTAG

Am zweiten Fastensonntag werden in der ersten Lesung und im Evangelium (Mk 9,2) Isaak und Jesus einander gegenübergestellt.
Isaak, der geliebte Sohn des Abraham, erscheint als Vorausbild für Jesus, der auf dem Verklärungsberg durch seinen Vater als geliebter Sohn geoffenbart wird.

FRAGE:

Der geliebte Sohn, der mit seiner Wahrheit und Liebe mein Herz ganz erfüllen will – ist Jesus allein mir genug?

Jesus geht entschlossen der Erfüllung seiner Sendung entgegen, wohl wissend, dass er durch das Leid und den Kreuzestod hindurch muss, um zur Auferstehung zu gelangen. Davon hat er offen zu den Jüngern gesprochen, die ihn aber nicht verstanden haben, im Gegenteil, sie haben diese Perspektive abgelehnt, da sie nicht das im Sinn hatten, was Gott will, sondern das, was die Menschen wollen. Daher nimmt Jesus drei von ihnen mit auf den Berg und offenbart seine göttliche Herrlichkeit, Glanz der Wahrheit und Liebe. Jesus möchte, dass dieses Licht ihre Herzen erhellen möge, wenn sie durch die tiefe Finsternis seines Leidens und Sterbens gehen, wenn das Ärgernis des Kreuzes für sie unerträglich wird. Gott ist Licht, und Jesus will seinen engsten Freunden die Erfahrung dieses Lichts schenken, das in ihm wohnt.

„Was für die Augen des Leibes die Sonne ist, die wir sehen, ist Christus für die Augen des Herzens“ (Hl. Augustinus).

Papst Benedikt XVI., Angelus vom
04.03.2012

„Vor allem, liebe Kinder, möchte ich, dass ihr alle zu Jesu Widerschein werdet, der in dieser ungläubigen Welt, die in der Finsternis wandelt, scheinen wird.“
(Medjugorje, 5.6.1986)

DRITTER FASTENSONNTAG

Im Mittelpunkt des Evangeliums des dritten Fastensonntags steht die johanneische Perikope von der Vertreibung der Händler aus dem Tempel in Jerusalem
(vgl. Joh 2,13).

FRAGE:

Jesus wendet sich entschieden gegen jede Veräußerlichung des Glaubens und des Gottesdienstes. Gott will nicht äußere Zeichen, sondern dass wir ihm mit ganzem Herzen nachfolgen. Gibt es in meinem Leben etwas, was ich „wegschaffen muss“, was Gott im Weg steht?

In Wirklichkeit ist es unmöglich, Jesus als einen gewalttätigen Menschen zu deuten:
Gewalt steht im Widerspruch zum Reich Gottes, sie ist ein Werkzeug des Antichristen. Die Gewalt dient nie der Menschheit, sondern entmenschlicht sie. Hören wir also die Worte, die Jesus sprach, als er so handelte: „Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!“ Und die Jünger erinnerten sich nunmehr daran, was im Psalm geschrieben steht: „Der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt“ (Ps 69,10). Dieser Psalm ist ein Hilferuf in einer Situation äußerster Gefahr aufgrund des Hasses der Feinde: die Situation, die Jesus in seinem Leiden erleben wird. Der Eifer für den Vater und sein Haus wird ihn bis zum Kreuz bringen. Sein Eifer ist der Eifer der Liebe, die persönlich bezahlt, nicht jener Eifer, der Gott durch Gewalt dienen will

Papst Benedikt XVI., Angelus vom
11.03.2012

„In dieser Gnadenzeit rufe ich euch alle auf, eure Herzen der Barmherzigkeit Gottes zu öffnen, damit ihr durch das Gebet, die Buße und die Entscheidung zur Heiligkeit ein neues Leben beginnt.“
(Medjugorje, 25.3.2017)

VIERTER FASTENSONNTAG

Das Evangelium des vierten Fastensonntags (Joh 3,14-21) berichtet von einer nächtlichen Unterredung zwischen Nikodemus und Jesus. Nikodemus, ein Schriftgelehrter und Mitglied des Hohen Rates, sah in Jesus einen von Gott gesandten Lehrer. Im Mittelpunkt des Gespräches steht der Glaube an den einzigen Heilsmittler Jesus, der im Auftrag des Vaters gekommen ist, um die Welt zu retten, denn „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
(Joh 3,17)

FRAGE:

Gottes Liebe leuchtet auf die Menschen herab, mögen sie auch noch so sehr in das Böse verstrickt sein. Bin ich mir bewusst, dass er mit dieser Liebe auch auf jene schaut, für die ich keine Sympathie habe, die mir vielleicht sogar Böses getan haben?

Auf unserem Weg zum Osterfest sind wir beim vierten Sonntag in der Fastenzeit angelangt. Es ist ein Weg, den wir zusammen mit Jesus durch die „Wüste“ gehen, das heißt eine Zeit, um vermehrt die Stimme Gottes zu hören und auch die Versuchungen aufzudecken, die in uns ertönen. Am Horizont dieser Wüste zeichnet sich das Kreuz ab. Jesus weiß, dass es der Höhepunkt seiner Sendung ist: Tatsächlich ist das Kreuz der Höhepunkt der Liebe, die uns das Heil schenkt. Er selbst sagt dies im heutigen Evangelium: „Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat“ (Joh 3,14-15).
Jesus wird am Kreuz erhöht werden, damit jeder, der wegen der Sünde in Todesgefahr ist und sich mit Glauben an ihn wendet, der für uns gestorben ist, gerettet
werde.

Papst Benedikt XVI., Angelus vom
18.03.2012

„In dieser Gnadenzeit rufe ich euch alle auf, eure Herzen der Barmherzigkeit Gottes zu öffnen, damit ihr durch das Gebet, die Buße und die Entscheidung zur Heiligkeit ein neues Leben beginnt.“
(Medjugorje, 25.3.2017)

 

FÜNFTER FASTENSONNTAG

 

Am fünften Fastensonntag, dem Passionssonntag, richtet die Liturgie den Blick bereits auf das bevorstehende österliche Erlösungsmysterium und stellt im Evangelium den Gläubigen die letzte öffentliche Rede Jesu vor Augen, die er vor seinem Leiden in Jerusalem gehalten hat (Joh 12,20).

FRAGE:

Wo werde ich für die anderen zum „Weizen“, zur „Nahrung“? Wo haben andere etwas von mir, wo bringe ich mich ein? Dabei brauche ich keine Angst haben, mich zu verlieren. Wenn einer in Christus den Menschen dient, „wird der Vater ihn ehren.“

In der Bitte der namenlosen Griechen, „Herr, wir möchten Jesus sehen“ (Joh 12,21), können wir den Durst erkennen, der im Herzen eines jeden Menschen ist, Christus zu sehen und kennenzulernen. Und die Antwort Jesu führt uns zum Ostergeheimnis, dem glorreichen Offenbarwerden seiner heilbringenden Sendung. „Die Stunde ist gekommen“, so erklärt er, „dass der Menschensohn verherrlicht wird“ (Joh 12,23). Ja, die Stunde der Verherrlichung des Menschensohnes naht, diese aber bringt den schmerzhaften Weg durch die Passion und den Tod am Kreuz mit sich. Allein auf diese Weise wird der göttliche Heilsplan Wirklichkeit werden, der für alle bestimmt ist, für Juden und Heiden. Alle nämlich sind eingeladen, Teil des einen Volkes des neuen und endgültigen Bundes zu sein.
In diesem Licht verstehen wir auch die feierliche Verkündigung, die den Abschnitt aus dem Evangelium beschließt: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“ (Joh 12,32), ebenso wie den Kommentar des Evangelisten: „Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde“ (Joh12,33). Das Kreuz, der höchste Ausdruck der Liebe, ist die Erhöhung Jesu, und zu dieser Höhe zieht er alle hin.

Papst Benedikt XVI., 29.3.2009, Predigt beim Pastoral besuch in der röm. Pfarre
„Santo Volto di Gesu“

„Deshalb, betet, meine lieben Kinder, betet, dass ihr im Gebet die Liebe Gottes begreift.“
(Medjugorje, 25.3.2016)

 

„Diese Fastenzeit sei für euch ein besonderer Ansporn“

 

aus Oase des Friedens Feb. 2016

Die Fastenzeit, die mit dem Empfang des Aschenkreuzes als Zeichen der Buße, Umkehr und Erneuerung beginnt, führt uns auf dem gemeinsamen österlichen Weg der Kirche und mündet am Hochfest Ostern in die Feier der Auferstehung Jesu.

Das Fasten als religiös begründete Einschränkung bzw. Enthaltung von Nahrungsaufnahme soll uns als Hilfe dienen, um zu einer größeren inneren Freiheit zu gelangen, in der wir uns neu an die Worte Jesu erinnern und sie in uns Gestalt annehmen lassen.Die Ereignisse von Medjugorje aktualisieren die Einladung der Kirche zu Gebet, Fasten, Umkehr und Versöhnung auf einfache und eindringliche Weise.

Als am sechsten Erscheinungstag, dem 29. Juni 1981, der kleine Daniel Setko von seinen Eltern mit der Bitte um Heilung nach Medjugorje gebracht wurde, sagte die „Gospa“ (kroatisch für Gottesmutter), dass die Eltern beten, fasten und einen starken Glauben haben sollen. Auf wunderbare Weise erfuhr das Kind kurz danach Heilung.

Die Einladung zum Fasten ist in den Botschaften von Medjugorje von Anfang an untrennbar mit jener zum Gebet verbunden: Gebet gibt dem Fasten die Ausrichtung auf Gott hin, und Fasten gibt dem Beten innere Kraft und Ernsthaftigkeit.

In ihrer Botschaft vom 3. Februar 1986 sagte die Gospa:

„Liebe Kinder! Diese Fastenzeit ist für euch ein besonderer Ansporn, euch zu ändern. Fangt in diesem Moment an! Schaltet das Fernsehgerät ab und verzichtet auf verschiedene Dinge, die für euch unnütz sind! Liebe Kinder, ich rufe euch auf, dass sich jeder Einzelne bekehrt. Diese Zeit ist für euch da.“

Wie soll gefastet werden?

Die Gospa sagt uns ganz eindeutig: „Ich möchte, dass die Menschen in diesen Tagen mit mir beten, und das in möglichst großer Anzahl, dass sie mittwochs und freitags streng fasten, dass sie jeden Tag wenigstens den Rosenkranz beten.“ (Medjugorje, 14. August 1984).

Weshalb soll gefastet werden?

Der berühmte Theologe Karl Rahner schreibt über Privatoffenbarungen, dass sie ihrem Wesen nach ein Imperativ sind, wie in einer bestimmten geschichtlichen Situation von der Christenheit gehandelt werden soll. So deuten auch Marienerscheinungen immer darauf hin, dass es eine besondere Not gibt, in der die Mutter ihren Kindern zu Hilfe kommt. Am 25. Juni 1991 sagte die Gospa: „In dieser Zeit ist der Friede auf besondere Weise bedroht, und ich erbitte von euch, dass ihr das Fasten und das Gebet in euren Familien erneuert. Liebe Kinder, ich wünsche, dass ihr den Ernst der Situation begreift und dass ihr begreift, dass viel von dem, was geschehen wird, von eurem Gebet abhängt. Aber ihr betet wenig!“

Gottes Plan

Viele Menschen blicken sorgenerfüllt oder resigniert in die Zukunft. Was wird der morgige Tag einer konfliktbeladenen Welt bringen? Wie wird der Klimawandel sich auswirken und welche Konsequenzen werden die Flüchtlingsströme für unser reiches Europa nach sich ziehen? Gibt es einen Plan Gottes für unsere Welt und können wir uns darauf einlassen und ihm vertrauen?

Die Gottesmutter sagt: „Vor allem fastet, denn durch das Fasten werdet ihr erreichen, dass der gesamte Plan, den Gott hier in Medjugorje vorhat, verwirklicht wird, und ihr werdet mir Freude bereiten.“ (Medjugorje, 26. September 1984).

Welche positive und zukunftsfrohe Perspektive der Glaube eröffnet, wenn wir uns auf ihn einlassen! Und dann sagt die Gospa ganz konkret:

„Heute lade ich euch von neuem zum Gebet ein, damit ihr euch durch Gebet, Fasten und kleine Opfer auf das Kommen Jesu vorbereitet.“ (Medjugorje, 25. November 1996). „Entsagt dem, was euch hindert, Jesus näher zu sein.“ (Medjugorje, 25. März 1998).

Möge uns diese Fastenzeit ein Ansporn sein, dass wir uns auf das Wort Jesu und seine besondere Gegenwart in den Sakramenten einlassen. Nehmen wir die Botschaften der Gospa zur Hand und lassen wir uns von ihr gemeinsam durch diese besondere Zeit der Gnade zu Jesus führen.