Betrachtung zur Botschaft von 25 Juni 2016 – Mag. Marija Stelzer

Lebt Gottes Gebote

Betrachtung zur Botschaft von Fr. Mag. Marija Stelzer

Dankt Gott mit mir für die Gnade, dass ich mit euch bin …

Der 24. Juni 1981 war für Medjugorje ein Tag der Gnade, es war kein zufälliges, sondern ein ganz bestimmtes Datum im Kirchenkalender. Es ist das Fest des Heiligen Johannes des Täu- fers, des Propheten an der Schwelle vom Alten zum Neuen Testament, des größten Aufrufers zur Bekehrung und zur Vergebung der Sünden. Weil aber die Jugendlichen von Bijakovici im ersten Moment von Angst befallen wurden und nach Hause liefen, zeigte sich die Gospa am nächsten Tag wieder und wagte ein Abenteuer mit diesen Kindern. Es wurde ihr erlaubt, oder, wie sie selbst sagt, sie erhielt die Gnade, zu den Menschen gesandt zu werden und sie zur Bekehrung und zu einem neuen Leben aufzu- rufen. Dafür dankt die Gospa und sie möchte, dass auch wir darüber nachdenken und Gott mit ihr danken.

Als besorgte Mutter hat die Gospa angesichts dessen, was auf uns zugekommen ist, den himmlischen Vater angefleht, ihr zu erlauben, uns zu Frieden und Versöhnung mit Gott und den Menschen aufzurufen. Für uns war es un- verständlich, von welcher Dringlichkeit der Versöhnung die Gospa sprach. Wir lebten doch in einem neutralen kommunistischen Land, in dem viele katholisch waren. Genau zehn Jahre nach dem Beginn der Erscheinungen brach der entsetzliche Balkankrieg aus, der den ganzen Hass und die Feindschaft entblößte, die unter dem Mantel der kommunistischen Einheit und Brüderlichkeit in den Herzen der Menschen verborgen waren – alte Wunden aus dem Zwei- ten Weltkrieg, die unverheilt waren und blute- ten. Tatsächlich können wir, denen diese Ge- schichte vertraut ist, nur staunen über die unendliche Liebe Gottes und Mariens zu jedem Einzelnen von uns: Gott sendet seine Mutter nicht nur einmal oder eine Woche oder ein Jahr lang, sondern täglich, seit so vielen Jahren, seit 35 Jahren. Die Not der Menschheit ist inzwi- schen nicht kleiner geworden, im Gegenteil, wir sind Zeugen von Naturkatastrophen und Kriegen, von Völkerwanderungen, Terror und Hungersnöten. Die Muttergottes möchte ihren Kindern in dieser Zeit auf eine so besondere Weise spürbar und greifbar sein. Sie ist wie ein Regenbogen, der Himmel und Erde verbindet und uns erinnert an die unendliche und immer- währende Liebe Gottes zu jedem Menschen. Sie ermutigt uns durch ihre Anwesenheit, in allem, was kommen mag, in persönlichen wie auch in den allgemeinen schweren Ereignissen der Geschichte, unter dem Kreuz auszuharren. Sie inspiriert uns dazu, durch persönlichen Ein- satz Not zu lindern, und findet dabei so viele Herzen guten Willens. Sie ist da, um uns zu sa- gen, dass es eben keinen anderen Weg gibt, als den Weg des Kreuzes. Im Nachhinein betrach- tet begreifen wir immer mehr die Rolle Mari- ens als Miterlöserin im Erlösungsplan Gottes für die sündige Menschheit vom ersten Augen- blick ihres Daseins an. Sie ist die Mutter des Himmels, aber niemand kann ihren Platz unter ihren Kindern auf der Erde ersetzen. Sie ist der Morgenstern, die Knotenlöserin, die Friedens- königin. Letztendlich ist sie die Pforte des Himmels und der Trost aller Menschenkinder, die sie als Mutter annehmen wollen.

Betet und lebt die Gebote Gottes, liebe Kinder, damit es euch auf Erden gut ergeht.

Wenn wir an die Zehn Gebote Gottes denken, erinnern wir uns an Mose, an die Tafel des Bundes, an das Wandern durch die Wüste und durch das Rote Meer, an die Irrtümer und Göt- zendienste, an das Murren des Volkes und an andere Bilder, die wir mit den Geboten verbin- den (Ex 20.1-21). Sie sind zunächst Wegweiser zur Befreiung aus der Sklaverei und danach Segen und Garantie der Prosperität für jeden Einzelnen, der danach handelt.
Das Neue Gebot der Liebe, das Jesus uns vor- gelebt und empfohlen hat, krönt das alte Ge- setz in wenigen Sätzen: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einan- der lieben.“ (Joh 13,34).
Jesus hilft uns mit seinem Geist der Liebe, die- ses Neue Gesetz zu erfüllen. Und die Gospa er- innert uns daran, dieses höchste Ziel anzustre- ben. Der geistliche Inhalt des Neuen Gebotes geht weit über Toleranz und Akzeptanz hinaus. Es steht mit dem Gesetz des Alten Bundes nicht im Widerspruch, sondern ermöglicht erst seine ganze Erfüllung. Dass es uns schon auf Erden gut ergehe, ist der Wille Gottes für uns Men- schen (vgl. Mt. 19,17).
Das Gebot der Liebe ist für alle Menschen zu allen Zeiten da. Wenn wir Gott lieben, können wir uns der Liebe zu den Menschen nicht ver- schließen (vgl. Joh. 2,7-11). Indem wir die Menschen lieben, können wir ihnen die Verzei- hung nicht vorenthalten. Wenn wir in unseren Herzen den Platz für diese Liebe frei lassen und sie in uns wirken lassen, entschärfen wir jede Unverträglichkeit und jeden Hass, schon bevor sie sich in unsere Gedanken einschleichen. Die Liebe kommt uns entgegen und entfernt, wie ein Blitzableiter, den Hass, die Gier und die Miss- gunst, die zu Zerstörung und Tod führen. Sie erfüllt uns mit neuem Licht und neuen Gedan- ken und mit Freude über das Miteinander – denn zur Gemeinschaft sind wir gerufen in Christus, nicht zum Einzelgängertum.
Erinnern wir uns noch einmal an die Botschaft vom 25. Oktober 1993, als die Gottesmutter sagte: „Liebe Kinder, ich kann euch nicht hel- fen, wenn ihr die Gebote Gottes nicht lebt, wenn ihr die Heilige Messe nicht lebt, wenn ihr euch von der Sünde nicht abwendet.“
Es ist, als wolle uns die Muttergottes lehren, wie uns das Leben aus dem Glauben, das sich im Halten der Gebote und im Leben der Sakra- mente äußert, immun gegen die Kräfte der Zer- störung unseres Leibes und unserer Seele macht. Zerstörung und Vernichtung sind Wer- ke des Bösen, das die menschliche, desorien- tierte Freiheit missbraucht, zunächst unschein- bar und leise, plötzlich aber mit ganzer Macht und besonders junge Menschen mit sich reißt. Gott möchte, dass es uns gut ergehe auf Erden und dass wir im Himmel bei ihm sein mögen
– warum sonst hätte er alles so wunderbar er- schaffen! Gottes Freude ist der Mensch, der in seiner Fülle lebt, als Gottes Kind.
Daran erinnert uns die Gospa am Tag der Gnade, am Tag der ersten Begegnung mit den Sehern, und damit erinnert sie uns auch, wie jeder unserer Tage ein Tag der Gnade ist, wenn wir uns Gott öffnen und alles aus seiner Hand empfangen. Ihr Segensgeschenk der Liebe und des Friedens er- füllen uns besonders an den Jahrestagen ihres Erscheinens mit ganz besonderer Freude, so wie ein heiß ersehntes, kostbares Geschenk an einem besonderen Tag und von einer besonderen Per- son. Es ist so schön zu sehen, wie viele Men- schen in den Tagen der Novene dieses Fest zu Ehren der Gospa feiern und in großen Strömen mit Dank und Bitten im Herzen zur Königin des Friedens nach Medjugorje pilgern.

Ich halte Fürsprache für euch bei meinem Sohn und ich rufe euch auf, dass ihr im Gebet ausharrt, damit ich mit euch meine Pläne verwirklichen kann.

Ein weiteres Mal lädt uns die Gottesmutter ein, im Gebet auszuharren, damit ihre Pläne in Erfül- lung gehen. Gott hat Maria sozusagen einen Plan überlassen: So lange Zeit darf sie mit uns bleiben und uns immer näher zu Jesus führen. Des- wegen ist sie auf diese besondere Weise bei uns. Wir brauchen uns den Kopf nicht darüber zer- brechen, was morgen auf uns zukommen könn- te, sondern wir dürfen vertrauen und uns von Herzen freuen, dass wir Teil dieses Planes sind, indem wir uns zu Gott durch die Fürsprache Ma- riens bekehren. Die Gospa hat keine Parallelplä- ne zu Jesus oder zum Vater im Himmel, sondern sie erinnert uns ganz schlicht daran, dass wir er- löst sind und dass wir uns immer mehr mit Dank an diese Erlösung in Jesus Christus erinnern und aus dieser Quelle die Fülle unseres Lebens schöpfen dürfen. Die Betrachtung darüber soll zur Grundlage unseres Denkens und Handelns werden. Denn aus Liebe sind wir gerettet und aus Liebe sollen wir Zeugen der Erlösung sein, vor allem durch unsere guten Werke.
Mögen uns auch dieses Mal die Worte der Gospa und ihre Fürsprache stärken und ermu- tigen, damit wir uns mit ganzem Herzen für Gott entscheiden, auf dem Weg seiner Gebote bleiben und viele Menschen dafür begeistern. Denn das ist die Erfüllung des Planes Mariens für unsere Zeit.
Freuen wir uns über jeden Menschen, der durch Maria zu Jesus findet. In Medjugorje sind es, Gott sei Dank, sehr viele, was für uns alle ein starkes Zeichen ihrer mütterlichen An- wesenheit und ihrer Fürsorge ist.

Danke, liebe Muttergottes, dass du so lange mit uns geblieben bist!!!